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Essstörungen
Die Gedanken an das Essen und seine Vermeidung füllen einen großen Teil des Tages oder der Nacht: gar nichts essen, viel essen, essen und sich erbrechen, der ständige Blick auf die Waage, jede Einladung zum Essen macht Stress…
3 – 5% der Menschen in Deutschland haben eine Essstörung
(Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung).
Mädchen und Frauen sind wesentlich häufiger betroffen als Jungen und Männer. Das hängt mit den stereotypen Geschlechterrollen zusammen: u.a. werden Frauen/Mädchen viel stärker nach Ihrem Äußeren bewertet und wird Frauen/Mädchen weniger Autonomie und Aggression zugestanden (weshalb sie eher zu autoaggressiven psychischen Symptomen neigen).
Eine Essstörung ist eine schwerwiegende und lebensbedrohliche Erkrankung.
Wir verstehen Essstörungen als Überlebens- und Bewältigungsstrategie, als Versuch mit psychischen Verletzungen, unerträglichen Gefühlen und krankmachenden Lebensbedingungen zurecht zu kommen.
Unser Anliegen ist es, Mädchen und Frauen zu ermutigen und zu unterstützen, einen Weg aus der Essstörung zu finden, sich im eigenen Körper wieder wohl zu fühlen und ein zufriedenstellendes Gleich-Gewicht zu erreichen.
Trauma
Ein Trauma (griech.= Wunde) lässt sich bildhaft als eine „seelische Verletzung“ beschreiben. Zu einem Trauma kommt es bei einer Überforderung der psychischen Schutzmechanismen durch Erfahrungen, die als massive Bedrohungen erlebt werden. Als traumatisierend gelten im Allgemeinen Ereignisse wie schwere Unfälle, Erkrankungen, Krieg und Naturkatastrophen, aber auch Erfahrungen von psychischer, körperlicher und sexueller Gewalt sowie schwere Verlust- und Vernachlässigungserfahrungen. Auslöser einer Traumatisierend können sein: einmalige Ereignisse („Schocktrauma“) oder längerfristige Situationen v.a. in der frühen Kindheit („Entwicklungstrauma“).
Eine Traumatisierung erkennt man jedoch nicht am Ereignis, sondern an der individuellen Reaktion auf ein Ereignis und an den Folgen für die betroffene Person. D.h. wir können nicht voraussagen oder objektiv beurteilen, welche Ereignisse für jemanden traumatisierend sind, weil sie nicht für jede Person die gleichen Folgen haben.
Ereignisse oder Situationen, in denen Menschen sich extrem verängstigt, hilflos und einer Bedrohung ausgeliefert fühlen, können eine tiefe seelische Erschütterung verursachen mit der Folge einer Überforderung des angeborenen biologischen Stresssystems. Durch eine solche überwältigende Stresssituation kann das Nervensystem dauerhaft aus der Balance geraten. Der innere Motor läuft dann sozusagen weiter auf Hochtouren, auch wenn die Gefahr objektiv gesehen vorbei ist. Der Körper steckt in der nicht verarbeiteten, bedrohlichen Erfahrung fest.
Traumatische, belastende Erfahrungen können deswegen noch viele Jahre später Folgen haben wie z.B. innere Unruhe, schnelle Erregbarkeit, Ängste, Essstörungen, Depressionen, Erschöpfung, aber auch Symptome wie Panikattacken, erhöhter Blutdruck und chronische Schmerzen. Solche Symptome können gelindert werden. Dabei muss nicht zwangsläufig über das Erlebte gesprochen werden.
Im Frauenzentrum Bad Honnef arbeiten qualifizierte und erfahrene Traumaberaterinnen und eine Traumatherapeutin. Wir unterstützen betroffene Frauen dabei, äußere und innere Sicherheit wieder zu erlangen und sich zu stabilisieren. Dazu bieten wir traumatherapeutische Übungen zur Selbstberuhigung, zur Wiederentdeckung der eigenen Kraftquellen und Mobilisierung der Selbstheilungskräfte an. Außerdem bieten wir Vorträge und Schulungen zum Thema Trauma an.
Flucht und Migration
Gewalt an Frauen und Mädchen ist ein globales Problem. Auf der Flucht oder im Migrationsprozess erhöht sich jedoch für Frauen und Kinder das Risiko, von Gewalt betroffen zu sein, da hier Verletzbarkeit und Abhängigkeit besonders hoch sind.
Weltweit sind 76 % aller Geflüchteten Frauen und Kinder, die wenigsten von ihnen erreichen Europa. Neben allgemeinen Fluchtursachen wie Krieg, Folter und Hunger erleben Frauen spezifische Menschenrechtsverletzungen, weil sie Frauen sind: Genitalbeschneidung und -verstümmelung, Vergewaltigung und häusliche Gewalt, Zwangsverheiratung, Zwangsprostitution und Frauenhandel, Zwangsheterosexualität, Zwangsver- und entschleierung, Steinigung und Witwenverbrennung sind Beispiele.
Auch homosexuelle, Trans-, Inter- und queere Geflüchtete (LGTBIQ) sind in ihren Herkunftsländern und auf der Flucht in besonderem Maße von Gewalt betroffen.
Geflüchtete Frauen und Migrantinnen sind in Deutschland oft besonders belastenden Lebenssituationen ausgesetzt und von Mehrfachdiskriminierung betroffen:
- In Sammelunterkünften fehlt oft Privatsphäre und damit Schutz vor Übergriffen; dadurch erhöht sich die Gefahr von Retraumatisierung bei gleichzeitig mangelnder ärztlichen und psychologischen Versorgung.
- Die Abhängigkeit vom Aufenthaltsstatus des Ehepartners erschwert eine Trennung im Fall von häuslicher Gewalt.
- Bei Residenzpflicht ist der Zugang zu Frauenhäusern erschwert bis unmöglich.
- Illegalisierte Frauen können sich bei Gewalterfahrungen nicht an Polizei und Ämter wenden.
- Sprachbarrieren erschweren den Zugriff auf Beratungsangebote.
- Alltagsdiskriminierung, z.B. auf dem Wohnungsmarkt
- Strukturelle Diskriminierung wie verdachtsunabhängige Polizeikontrollen, das Beschäftigungsverbot für Lehrerinnen mit Kopftuch und die Nicht-Anerkennung von beruflichen Qualifikationen, die im Ausland erworben wurden
Alle Frauen und Mädchen besitzen das Recht auf körperliche und sexuelle Selbstbestimmung sowie auf einen angemessenen Schutz und schnelle, wirksame Hilfe bei Gewalterfahrungen – unabhängig von Nationalität, Religion, Aufenthaltsstatus, finanziellen Möglichkeiten und sexueller Identität!
Außerdem treten wir ein für einen antirassistischen Feminismus, der sich bewusst gegen die Vereinnahmung feministischer Anliegen durch (neu-)rechte AkteurInnen ausspricht: Sexualisierte Gewalt betrifft uns alle und erfordert eine kritische Auseinandersetzung der Öffentlichkeit, Bildungs- und Präventionsangebote und eine klare Rechtsprechung.
Für Frauen, deren Erstsprache nicht Deutsch ist, bieten wir Beratung auf Englisch und Französisch an und versuchen, die Beratung mit einer Sprachmittlerin zu ermöglichen (z.B. in Arabisch, Kurdisch, Farsi, Dari).
Links für mehr Information: